Stehendes Gut
Der feste Teil der Fockmast-Takelage


Auf dieser Seite sind Herstellung und Details der folgenden Bestandteile der stehenden Takelage näher beschrieben:

Wanten und Juffern

Toppwanten

Webleinen

Stage




Wanten und Juffern

Die Wanten sind starke Taue und dienen zur seitlichen Abstützung des Mastes. Ein Ende wird am Mast befestigt, das andere ist durch sogenannter Juffern (auch als Jungfern bezeichnet) mit dem Rumpf verbunden. Genau genommen werden nur die beiden Blöcke als Juffern bezeichnet, aber im weitesten Sinne kann man auch die aus einem Juffern-Paar bestehende Konstruktion zum Spannen der Wanten darunter verstehen.

Der Einfachheit halber wurde im Modell immer ein Wantenpaar (Backbord/Steuerbord) zusammengefasst. Die Befestigung der Juffer-Blöcke an den Want-Enden ist im Folgenden detaillierter beschrieben:
Wanten Schritt 1
Das ist das Material, das für eine einzelne
Want benötigt wird:
- dunkles Garn Ø 0.5mm
- helles Garn Ø 0.15mm
- Je Want-Ende ein Block mit 3 Löchern

Wanten Schritt 2
Der Juffer-Block wird mit einem halben
Schlag an einem Ende der Want
(dickes, dunkles Garn) befestigt.



Wanten Schritt 3
Mit zwei kurzen und einem langen
Stück des hellen Garns wird das
offene Ende der Want mit einem
Kreuzknoten fixiert.


Wanten Schritt 4
Alle nicht mehr benötigten Enden
des hellen Garns werden zurecht
gestutzt. Das lange Ende wird durch
das erste Loch des Blocks geführt.

Wanten Schritt 5
Die selbe Prozedur wird am anderen
Ende der Want wiederholt.



Wanten Schritt 6
Zusammen mit dem entsprechenden
Pütting-Block als Gegenstück werden
dann die Juffern verbunden. Hier
die einzelnen Schritte, wie sie
in der Anleitung dargestellt sind.
Zunächst wurden alle Wanten (hier 7 Stück) wie oben beschrieben hergestellt. Der nächste Schritt war, alle Juffern zu verbinden, jedoch erst einmal nur lose, um die Wanten noch ausrichten zu können. Das Verknoten erfolgte dann danach.
In der Realität befand sich am oberen Ende jeder Wand eine Schlaufe, die um den Mast gelegt wurde. Um das nachzubilden, sind im Modell die Wanten abwechselnd vor und hinter dem Mast platziert und mit einem Stück Rest-Garn zusammengebunden (= Sorring oder Zurring; mittleres Bild unten).
Juffern Sorrings Wanten




Toppwanten

Marsstenge
Vom Prinzip her wurden die Wanten der Marsstenge in der gleichen Weise hergestellt wie die des Untermastes. Wesentlicher Unterschied ist die Montage des unteren Juffern-Blocks. Während dieser beim Untermast über die Pütting-Eisen und Rüsten fest mit dem Rumpf verbunden wurde, musste er hier über eine sogenannte Pütting-Want befestigt werden. Deren Herstellung und Befestigung ist unten dargestellt.
Püttingwant Püttingwant Toppmastwant-Juffern


Bramstenge
Bei den obersten Wanten des Fockmastes fehlen die Juffern komplett. Die Wanten sind stattdessen über Löcher in den Querbalken der Saling direkt mit den Wanten der Marsstenge verbunden.
Saling Sorring Toppmastwanten




Webeleinen

Zusammen mit den Wanten, zwischen denen sie befestigt werden, bilden die Webeleinen die für historische Segelschiffe typischen Netze, die zum Ersteigen des Mastes dienen. Befestigt werden sie u.a. mit dem Webeleinenstek, der daher auch seinen Namen hat.

Damit die Webeleinen einen konstanten Abstand haben, diente ein Stück Papier mit Linien im Abstand von 8mm als Hilfsmittel (linkes Bild).
An den inneren Wanten wurden die Webeleinen mit einem Webeleinensteck befestigt. An den äußersten kam dagegen ein sogenannter Ankerstich zum Einsatz. Dieser ist zwar funktionell nicht der geeignetste, hat aber den Vorteil, dass das lose Ende nach innen zeigt und er in fertigem Zustand dem Webeleinenstek relativ ähnlich sieht.

Diese Methode kommt zwar ohne zusätzliche Hilfsmittel aus, ist aber sehr zeitaufwändig: für eine Seite der Fock-Untermastwanten allein sind bereits um die 150 Knoten erforderlich.
Herstellung der Webeleinen Fertige Webeleinen




Stage

Im Gegensatz zu den Wanten, die den Mast zu den Seiten und nach hinten hin absichern, ziehen die Stage den Mast nach vorne. Der hier zu sehende Fockstag wird zwischen Bugspriet und der Mars-Saling des Fockmastes gespannt.

Das erste Bild zeigt die Verzurrung mit den Blöcken am Bugspriet.
Auf dem zweiten ist das obere Ende des Fockstages zu sehen, an dem ein sogenannter Hahnepot angebracht ist. Diese Konstruktion aus mehreren Tauen, die zum Mars gespannt sind, sollte verhindern, dass das darüber liegende Marssegel auf den Stag schlägt.
Stag-Blöcke Hahnepod Fock-Marsstag